Etappe 11: Refuge de Ciottulu di i Mori - Haut Asco

Länge: 14,5 km
Dauer: 9,5 Std.
Höhenmeter: h: 1.050 m, r: 1.630 m

Cirque de la Solitude

Alle haben sie uns vo m "Cirque de la Solitude" erzählt, wie schwer es ist, dass man an Kletterseilen und Ketten hoch- und runterklettern muss, etc.

"Kessel der Eindsamkeit", so heisst es auf Deutsch. Als wir im Kessel waren, war die Ruhe so unheimlich, dass man froh war, ab und zu Stimmen von schimpfenden Wanderern zu hören.

Der Aufstieg (600 m) zu Cirque (Bocca Minuta, 2.218m) von der Tighiettu-Hütte ging recht einfach. Wir sind in der Zwischenzeit so durchtrainiert, dass wir 30%-Steigungen lächend nehmen.

Oben angekommen bot uns ein fesselnder Blick runter in den Kessel, unterbrochen vonm skurrilen Felsen.

Auf der gegenüberliegenden Seite konnten wir schon den "Col Perdu" (2.138m) sehen. Der Kesselboden ist auf 1.980m, d.h man hat einen Abstieg von 240m und einen Aufstieg von 160m. Das ganze geschieht zu 40% jeweils an Ketten, an ca. 70-80 Grad steilen Felsen. . h4.Der Abstieg zum Kessel Der Abstieg erwies sich anfänglich als relativ einfach, biks wir zu den Ketten kamen.

Nükhet setzte einmal mit dem falschen Fuss an und rutschte aus. Guy konnte jedoch schnell eingreifen und ihr zeigen, wie man an Ketten gehen muss. Ich bin, wie immer, vorgelaufen, um die einfacheren Wege zu erkunden.

Der Abstieg dauerte etwa eine Stunde, unten im Kessel herrschte absolute Stille - unterbrochen nur von den Rufen der GR20-Wanderer.

Nach einer Strecke von ca 500m geradeaus, ging es man den Aufstieg.

Der Aufstieg

Der erste Teil des Aufstiegs war an sich anstrengender, als der zweite Teil, obwohl wir im zweiten Teil (ca. 80 m) steile Felswände mit Händen Fü฿en erklettern mussten.

Man muss bei sowas tatsächlich eins werden mit seinem Rucksack. Wenn man den Rucksack als Anhängsel, als Appendix von 16Kg ansieht, wird einem eben dieser Appendix hunderte von Meter runterziehen und an den Felsen zerschellen lassen. Der Kessel ist viel tiefer, als wir gehen mussten. Teilweise muss man im Kesselboden an steilen Hängen laufen...

Als wir den ersten Teil des Aufstiegs hinter uns hatten, konnten wir leider nicht sofort weiter, denn... Schlange stehen war angesagt!

Es kamen soviele Leute runter,dass wir 15 Minuten warten mussten, bis wir uns endlich an den Aufstieg (2. Teil) machen konnten. Die Kletterstellen waren teilweise so schmal, dass immer nur eine Person durchkam, so dass man immer nach einer "Parkbucht" Auschau hielt, wenn jemand entgegenkam. Ausserdem waren die Steine teilweise so lose, dass man -um Wanderer /Kletterer unter sich nicht zu gefährden- nur in grö฿eren Abständen klettern konnte.

Um 12:18 Uhr waren wir oben, Col Perdu! Gechafft! Wyar doch leichter als gedacht ;-) Insbesondere Nükhet hat sich, dafür, dass sie noch nie geklettert war, perfekt gehalten.

Ascu-Stagnu

Gesunde, munter, etwas müde, perfekt motiviert kamen wir in der Refuge an. Die Refuge ist modern, hat einen sehr kleinen Zeltplatz und es will eigentlich keine Hüttenstimmung aufkommen. Nükhet und ich sind deshalb in der Gite d'Etappe untergekommen, Guy in der Refuge. Der mickrige Zeltplatz war bereits überlaufen und ein zweiter Zeltplatz hat den Charme einer Müllhalde.

Zumindest gibt es hier einen kleinen Krämerladen, bei dem wir für die nächstenTage einkaufen konnten, denn zur Feier der Überwindung de "Ckirque de la Solitude" haben alle Salami und unseren ganzen Käsebestand aufgegessen. Direkt auf dem Col Perdu.


Alle Bilder des Tages / All pictures of the day


Korsika, den 11. September 2001

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